Erste Punkte in der Verbandsliga

Regel № 29: Französisch-Abtausch ist immer Remis

Am Wochenende ging es für unsere erste Mannschaft zur Schachabteilung des TSV Langenau im Alb-Donau-Kreis. Bei der Recherche findet man zwar leider keine Vereinswebsite, und nur einen kurzen Verweis von 2010 beim Dachverein, jedoch spielen die Langenauer seid einigen Jahren in der Verbandsliga und sind daher nicht ganz unbekannt.

1.e4 e6 2.d4 d5 3.exd5 exd5 und wir erreichen die Abtausch-Variante der französischen Verteidigung. Wie schon der Überschrift zu entnehmen sind solche Partien immer Remis. Die beiden Kontrahenten - ob unwissend oder gelangweilt - spielen trotzdem noch ein paar Züge, und ta daa: sie haben es sogar in den Artikel geschafft.
4.Ld3 zweit häufigster Zug nach Sf3, jedoch besser ist 4.c4, will Weiß noch Vorteil behalten Sc6 befragt den d-Bauern 5.Sf3 leicht besser als c3, da es noch die Option c4 offen hält. Jedoch erlaubt Weiß so ein frühes Fesseln. Ld6 6.0-0 Lg4 7.Te1+ Sge7 8.c3 keine Gewinn-Ambition Dd7 Die kurze Rochade ist auf Grund des Springers auf e7 und der gefährlichen b1-h7-Diagonale nicht ratsam. 9.Sbd2 der Springer muss über d2 nach f1, wenn Schwarz Le6 statt Lg4 spielt, dann über d2 nach b3. Der c1-Läufer hat in dieser Eröffnung sowieso kein sinnvolles Feld. 0-0-0.

10.b4 Weiß bläst zum Angriff. Die Idee ist a2-a4-a5, dann b4-b5, damit der Springer vom Dameflügel weicht. Sg6 zielt auf die schwachen schwarzen Felder h4 und f4. 11.Sf1 Weiß bleibt keine Zeit für langsame Züge. Da4 (GM Spraggett 2014) oder b5 (IM Westerberg 2013) sind hier angebracht. Auch der Computerzug h3! ist interessant. Tde8 droht Txe1 Dxe1 Lxf3 mit Matt-Angriff 12.Se3 erzwungen, Le2 oder Le3 sind noch passiver, während Txe8 die e-Linie aufgibt.

h5 die Alternativen sind: 12...Sf4 13.Sxg4 Sxd3 14.Txe8 Txe8 15.Dxd3 Dxg5 16.b5 = oder 12...Sh4 13.Sxg5 Dxg5 14.Sxh4 Dxh4 15.Txe8 Txe8 16.g3 +- durch Läuferpaar und bessere Bauernstruktur.

13.Lxg6? öffnet Schwarz die f-Linie und gibt den guten Läufer fxg6 14.b5 Sa5 läuft zu seinem Lieblingsfeld c4 15.Sxg4 Dxg4 die Alternative 15...Txe1 16.Dxe1 hxg4 17.Se5 Df5 18.f4 gxf3 19.Sxf3 ist auch gut für Schwarz. 16.Le3 h4

17.Se5 Df5 Weiß versucht die Damen zu tauschen, um den Angriff zu stoppen. 17.h3 Df5 18.Da4 b6 19.Sd2 wäre auch gut, würde aber der Regel 29 widersprechen. Schwarz gewinnt mit Dxd1 18.Txd1 Lxe5 19.dxe5 Txe5 20.Ld4 Txe1 21.Txe1 Tb8 22.Te7 keinen Bauern. 18.Df3 Lxe5 19.Dxf5 gxf5 20.dxe5 Sc4! führt zum Dametausch unter günstigen Bedingungen für Schwarz. Der Doppelbauer ist weg und der Springer steht hervorragend auf c4. Dagegen ist der Läufer nicht mehr als ein Großbauer. 21.Ld4 Te6 blockiert den Freibauer 22.f4 h3 Schwarz verpasst die Chance den b-Bauer einfach mit Sa3 abzuholen (droht auch Sc2-Gabel). Jedoch darf man zu gut halten, dass Schwarz schon tief in der Zeitnot schwebt.

23.Te2 Th4 24.Tf1 Tg4 25.Tf3 hxg2 26.Txg2 Teg6 27.Txg4 Txg4+ 28.Tg3 Txg3+ 29.hxg3 Kd7 Schwarz verpasst es ein zweites Mal mit dem Springer über a3 die Partie zu entscheiden. 30.Lc5 dagegen hat Weiß dazu gelernt. b6 31.Lf8 g6 32.Kf2 Sd2 33.Lb4? Se4+ 34.Kf3 Sd2+ 35.Kf2 Se4+ 36.Se4 die Zugwiederholung sollte Schwarz genug Zeit geben, um das einfach c5 zu berechnen: 36...c5 37.bxc6 Kxc6 38.g4 a5 39.Le7 Sxc3 40.gxf5 gxf5 41.a3 d4 gewinnt leicht. Jedoch greift hier die Macht der Regel no. 29 ein, und Schwarz nimmt das Remisangebot von Weiß an.

Die Spitzenbretter gaben jeweils einen vollen Punkt an beide Mannschaften. Erich Lankes erarbeitete sich eine komplizierte Gewinnstellung, die leider irgendwann kippte. Dominik Klaus konnte seinen Mehrbauern trotz vieler Ungenauigkeiten verwerten. So trennten sich beide Mannschaft verdient 4:4.

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